Eine "vollständige Bewerbung" umfasst normalerweise die folgenden Dokumente:
- Kopien sämtlicher Schul und Universitätszeugnisse (möglichst mit deutscher Übersetzung)
- Nachweise von Zusatzausbildungen oder Trainingsmaßnahmen
- Zeugnisse der bisherigen Arbeitgeber
- ein Passfoto, welches am oberen rechten Rand des Lebenslaufs eingefügt wird
Sofern Sie sich nicht für eine Stelle bewerben, die ausdrücklich keine Deutschkenntnisse erfordert, sollten Sie Ihr Anschreiben und Ihren Lebenslauf immer in Deutsch einreichen. Falls Sie innerhalb von ein bis zwei Wochen nach der Zusendung keine Bestätigung erhalten, fragen Sie nach, ob Ihre Bewerbung auch angekommen ist.
Der Lebenslauf
In Deutschland ist es Standard, der Bewerbung ein Bewerbungsbild (Passfoto) beizufügen, welches normalerweise am oberen rechten Rand des Lebenslaufes (neben den persönlichen Daten) eingeklebt wird. Es lohnt sich, ein wenig Geld in ein qualitativ hochwertiges Bewerbungsbild zu investieren, da viele Arbeitgeber Automatenfotos als unprofessionell erachten.
Ein deutscher Lebenslauf ist oftmals länger als vergleichbare internationale Lebensläufe, sollte jedoch zwei Seiten nicht überschreiten. Im folgenden finden Sie einige Punkte, die Sie bei der Erstellung eines deutschen Lebenslaufes beachten sollten.
Zeitliche Reihenfolge: Der traditionelle deutsche Lebenslauf wurde in chronologischer Reihenfolge verfasst. In den vergangenen Jahren hat sich die Formatierung allerdings amerikanischen Standars angepasst. Sie sollten Ihren tabellarischen Lebenslauf daher in unterschiedliche "Rubriken" wie Ausbildung, Arbeitserfahrung und Sprachkenntnisse aufteilen. Innerhalb jeder Rubrik werden die einzelnen Stationen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge aufgelistet. Die letzte Station folgt somit zuerst, zumal Sie für Ihren künftigen Arbeitgeber ja am relevantesten ist. Bei den Daten müssen Sie zwar nicht die exakten Tage angeben, die Monate sollten aber schon enthalten sein.
Überschrift: Deutsche Lebensläufe werden oftmals mit der Überschrift Lebenslauf (Curriculum vitae) versehen.
Persönliche Daten: Dies ist der erste Teil Ihres Lebenslaufs. Er enthält Ihren Namen, Ihre Adresse, Ihre Telefonnummer(n) sowie Ihre Email-Adresse. Weiterhin sollten Sie hier Ihr Geburtsdatum und Ihren Geburtsort sowie Ihren Familienstand (verheiratet, unverheiratet, Kinder) angeben. Beachten Sie, dass ein deutscher Lebenslauf (anders als beispielsweise in den USA) auf jeden Fall eine Altersangabe enthalten sollte!
Berufserfahrung: Unternehmensname, Branche sowie Position. Spezifizieren Sie, was Sie in jedem Job erreicht haben, da dies für Ihren künftigen Arbeitgeber ein wichtiges Entscheidungskriterium ist.
Ausbildung: Falls Sie ein Universitätsstudium absolviert haben, folgt dieses hier an erster Stelle. Führen Sie sämtliche Titel, Universitätsname(n), Städte, Abschlussnoten sowie besondere Auszeichnungen auf. Falls Sie in verschiedenen Ländern studiert haben, sollten Sie dies auf jeden Fall gesondert erwähnen! Anschließend folgt Ihre ( Schulausbildung). Bei ausländischen Abschlüssen sollten Sie sich auf jeden Fall nach einem äquivalenten deutschen Abschluß erkundigen (und diesen aufführen), da viele deutsche Arbeitgeber keine ausländischen Abschlüsse kennen.
Sprachkenntnisse: Führen Sie hier sämtliche Sprachkenntnisse sowie das jeweilige Niveau auf (z.B. fließend, gut, durchschnittlich oder Basiskenntnisse). Evtl. sollten Sie auch zwischen schriftlichen und mündlichen Sprachkenntnissen unterscheiden. Übertreiben Sie Ihre Sprachkenntnisse nicht! Das Niveau an Fremdsprachenkenntnissen ist in Deutschland generell recht hoch. Ggf. wird man Ihre Sprachkenntnisse im Interview testen. Wenn Sie dann nicht halten, was Sie in Ihrem Lebenslauf versprochen haben, ist dies ein sofortiges Ausschlußkriterium. Falls Sie offizielle Sprachzertifikate oder -abschlüsse vorweisen können, sollten Sie diese Ihrer Bewerbung hinzufügen.
Sonstiges: Diese Rubrik umfasst weitere Informationen, z.B.
- EDV-Kenntnisse: Anwendungsprogramme, Programmierkenntnisse etc. Fügen Sie hier keine allgemeinen "Internetkenntnisse" ein, die Bedienung eines Browser und eines Email-Programms ist keine Eigenschaft, die Sie von anderen Kandidaten abheben wird.
- Publikationen und veröffentlichte Artikel.
- Hobbies: Ihre persönlichen Hobbies sind oftmals fast ebenso wichtig wie Ihr professioneller Hintergrund, da Sie einen Einblick in Ihre Persönlichkeit vermitteln. Viele Arbeitgeber mögen "aktive" Hobbies (wie Sport und Musik) oder soziale Engagements. Fernsehen oder Musik hören sind keine Hobbies und lassen Sie eher als "Langeweiler" erscheinen.
Datum und Unterschrift: In Deutschland ist es Usus, den Lebenslauf am Fuß der letzten Seite mit Datum und Unterschrift zu versehen.
Das Bewerbungsschreiben
Ihr Bewerbungsschreiben sollte klarmachen, warum Sie sich für eine bestimmte Position und ein bestimmtes Unternehmen interessieren, und warum Sie hierfür qualifiziert sind. Das Anschreiben sollte kurz und bündig sein und rasch auf den Punkt kommen. Diplomatische Redewendungen und endlose Höflichkeitsfloskeln sind in Deutschland eher unüblich. Bedenken Sie, dass viele Arbeitgeber täglich mit ganzen Stapeln von Bewerbungen konfrontiert werden. Wenn Ihr eigentliches Anliegen erst im dritten Absatz erwähnt wird, landet die Bewerbung oft schon nach dem zweiten Absatz im Papierkorb! Obwohl dies nicht gerade poetisch klingt, beginnen viele Bewerber Ihr Anschreiben mit den Worten "Hiermit bewerbe ich mich als ...".
Stellen Sie klar, warum gerade Sie für die Position geeignet sind. Vermeiden Sie Platitüden wie "Schon immer wollte ich in einem erfolgreichen Unternehmen wie dem Ihren arbeiten". Je mehr Sie sich mit einem Unternehmen beschäftigen, desto gezielter können Sie Ihre Bewerbung formulieren und desto eher können Sie auf Allgemeinplätze verzichten.
Eine gute Verpackung - die Bewerbungsmappe
Neben dem Anschreiben und dem Lebenslauf enthalten die meisten deutschen Bewerbungen auch Arbeits- und Schulzeugnisse sowie sonstige Nachweise. Eine komplette Bewerbung kann daher mit sämtlichen Kopien oftmals 20-30 Seiten umfassen. In diesem Fall sollten Sie Ihre Bewerbung in einer professionellen Bewerbungsmappe einbinden, die Sie im Schreibwarenhandel oder speziellen Online-Shops erhalten.
Professionelle Bewerbungshilfe
Falls Sie noch nicht fließend Deutsch sprechen, sollten Sie bei Ihrer Bewerbung die Hilfe eines Freundes oder Bekannten in Anspruch nehmen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von professionellen Bewerbungsservices, die Ihnen gegen eine Gebühr bei der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen behilflich sind (z.B. unter www.profibewerbung.de ). Die Dienstleistungen umfassen hierbei eine inhaltliche und/oder grafische Optimierung Ihrer Unterlagen.
Das Bewerbungsgespräch
Falls Ihre schriftliche Bewerbung Erfolg hat, werden Sie im nächsten Schritt voraussichtlich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Sofern Sie sich nicht für einen speziellen Job in einer ausländischen Firma bewerben, wird dieses Gespräche voraussichtlich in Deutsch durchgeführt. Auch wenn Sie nur eingeschränkte Sprachkenntnisse besitzen, werden selbst wenige Sätze auf Deutsch die Gesprächsatmosphäre lockern.
Kommen Sie auf keinen Fall zu spät zu Ihrem Interview. In Deutschland wird Pünktlichkeit groß geschrieben, und ein verspätetes Erscheinen zu einem Job-Interview ist definitiv kein guter Start. Der Kleidungscode für Bewerbungsgespräche ist konservativ: Dunkler Anzug und Kravatte für Männer, Business-Kleidung für Frauen. Recherchieren Sie so viele Informationen wie möglich über das betreffende Unternehmen und bereiten Sie sich auf Fragen zu Ihren Fähigkeiten und Erfahrungen vor.
Bewerbungsgespräche sind in Deutschland normalerweise recht formell und sachbezogen. Das Gespräch beginnt mit einer Begrüßung und Händeschütteln sowie dem Austausch von Visitenkarten. Ggf. folgen einige Minuten "Smalltalk", doch dann geht es rasch dem "formalen Teil" des Inteviews weiter.
Beantworten Sie sämtlich Fragen offen, ehrlich und höflich. Zeigen Sie, warum Sie für die entsprechende Position qualifiziert sind und wie Sie zum Erfolg des Unternehmens beitragen können. Bedenken Sie, dass ein Bewerbungsgespräch auch Ihnen die Möglichkeit bieten soll, dass Unternehmen näher kennenzulernen. Fragen Sie daher offen nach operativen Strukturen und Aufgaben, Berichtlinien sowie sonstigen für Ihre Entscheidung relevanten Kriterien. Allerdings sollten Sie keine Fragen stellen, die Sie auch mit Hilfe von öffentlich zugänglichen Informationsquellen schon hätten klären können.
In manchen Fällen werden Ihnen mehr persönliche Fragen gestellt, als Sie erwartet hätten. Rechtlich gesehen kann Ihnen ein künftiger Arbeitgeber jedoch nur Fragen stellen, die für die betreffende Position relevant sind. Die Frage, ob Sie schwanger sind, ist hingegen rechtlich nicht erlaubt.