Da die amerikanischen Haushalte stark überschuldet sind, und der überwiegende Teil der Amerikaner zudem einen gleitenden Zinssatz gewählt hat, wirkt sich jede Anhebung der Zinsen direkt auf die Zinszahlungen für die Immobilie aus. Im Jahr 2005 lag die Sparrate in den USA bei -1%, für 2006 sah es nicht besser aus!
Durch die höheren Zinsen können sich nicht mehr so viele Menschen Wohneigentum leisten. Die Nachfrage geht zurück, der Preis und damit der Gewinn sinkt. Immer häufiger müssen die Eigentümer aus Geldmangel ihre Immobilie mit Verlust verkaufen.
Erst die Spitze des Eisbergs
Sollte die Fed, die amerikanische Notenbank, weiter die Zinsschraube nach oben drehen, dürfte dies gewaltige Auswirkungen auf die Binnenwirtschaft des Landes haben. Sollte die Binnennachfrage auf Grund höherer Kreditzinsen zurückgehen, dann sieht die Zukunft der Gesamtwirtschaft in den USA nicht gut aus.
Im Gegensatz zu Deutschland ist in den USA nicht der Export der Motor der Wirtschaft, sondern die Binnennachfrage.
Immobilienmakler und Hausbesitzer versuchen nun schon seit Monaten, von einem „soft landing“ zu reden und rechnen im Frühjahr 2007 mit einem Aufschwung des Immobiliensektors.
Sehr amüsant scheint da der Hinweis auf „motivated seller“. Die Motivation zeigt sich aber eher selten in einer Reduzierung des Hauspreises. Es nagt am amerikanischen Selbstbewusstsein, wenn man sein Haus nicht zum absoluten Höchstpreis verkaufen kann. Anscheinend steht man dann in der Gemeinschaft als Verlierer da.
Motivation kann man dann allerdings bei einem Hauspreis von 1 Million US-Dollar nur schwer erkennen, wenn der Preisnachlass dann 5000 Dollar ausmacht.
Wie am 16.02.2007 bekannt gegeben wurde, sind die Neubauten zum Vormonat um 14% gefallen. Dies ist der stärkste Rückgang seit 1997 und zeigt eine eindeutige Tendenz. Die gesamte Fachwelt wurde von der Tiefe des Sturzes überrascht. Vermutlich wird sich dies in den kommenden Monaten fortsetzen, da im Frühjahr traditionell mehr Häuser auf den Angebotsmarkt kommen, und sich die Käufer zurückhalten werden, um auf weiter sinkende Hauspreise zu spekulieren. Besonders hart wurden die Boomregionen Kalifornien und Florida getroffen, deren Immobilienpreise in den letzten Jahren exorbitant gestiegen waren.
Trägt der hohe Ölpreis schuld?
Schuld am kommenden Abschwung könnte auch ein sehr hoher Ölpreis sein. Die amerikanische Gesellschaft wurde empfindlich getroffen, als im Frühjahr 2006 das Benzin in einigen Regionen der USA bei 3,50 US-Dollar pro Gallone lag. Aufgrund der hohen Belastung mit Krediten konnte man plötzlich das Benzin für den ach so geliebten HummVee (Hummer Geländewagen) nicht mehr bezahlen.
Hinzu kamen horrende Strom- bzw. Heizkosten, so dass die Regierung schon fast den Notstand ausgerufen hätte. Immerhin wurden auf massiven Druck der Medien und der Öffentlichkeit die nationalen Ölreserven etwas gelockert, um den enorm angestiegenen Benzinpreis etwas abzufedern.
Man muss wissen, dass die amerikanische Gesellschaft absolut mobil ist und auch bleiben möchte. Es wird allgemein als Grundrecht angesehen, ein Auto zu besitzen und mit diesem auch durch die Landschaft zu schaukeln. Big is auch hier beautiful, und man zeigt gerne, was man sich (vermeintlich) leisten kann.
Die Entwicklung des Immobilienmarktes auf nationaler Ebene: money.cnn.com.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leben und Arbeiten in den USA.