Studium in Deutschland

Universitäten und Fachhochschulen

Studium in Deutschland

Mehr als 220 Hochschulen sind in Deutschland zu finden. Darunter fallen alle staatliche Universitäten (geisteswissenschaftliche und technische), private Universitäten und eine große Anzahl an Facheinrichtungen (wie Akademien oder Institute für Kunst oder Theologie). Jeder, der das deutsche Abitur absolviert, ist berechtigt, eine dieser Hochschulen zu besuchen.

Die Studiendauer hängt von der Art der Hochschule, dem angestrebten Abschluss und natürlich von den Studenten selbst ab. Theoretisch beträgt die Studiendauer zwischen vier und sechs Jahren. Viele Studenten überschreiten allerdings diese Regelstudienzeit und sind zur Beendigung ihres Studiums im Alter von etwa 28 Jahren. Verglichen mit anderen Ländern sind deutsche Studenten zum Ende ihres Studiums also schon relativ alt (in den USA beträgt das Durchschnittsalter eines Hochschulabsolventen etwa 25,5 Jahre, im Vereinigten Königreich sogar nur 22,8 Jahre).

Diese vergleichsweise langen Studienzeiten stehen in der Kritik, da sie die deutschen Hochschulabsolventen erst sehr spät ins Berufsleben einsteigen und praktische Erfahrungen sammeln lassen. Viele deutsche Studenten gehen demnach erst in einem Alter in die Berufstätigkeit, in dem Studenten anderer Länder bereits einige Jahre Berufstätigkeit und ihre erste Beförderung hinter sich haben.

Für die langen Studienzeiten gibt es unterschiedliche Erklärungen: Deutsche Studenten genießen relativ freie Hand betreffend ihres Studiums. Anders als in vielen anderen Ländern findet man an deutschen Hochschulen selten vorgeschriebene Stundenpläne. Somit ist den Studenten die Auswahl und Kombination ihrer Kurse in den meisten Fällen frei gelassen. Der Nachteil: Die Studenten werden mit einem hohen Organisationsaufwand konfrontiert, weil sie ihren Studienablauf mehr oder weniger vollkommen selbst organisieren müssen. Oft ist dies alles andere als einfach. Umständliche Regelungen und eine komplizierte Bürokratie an vielen Universitäten machen den Studenten das Leben nicht gerade leicht. Viele ausländische Studenten und sogar manche ihrer deutschen Kommilitonen fühlen sich am Anfang ihres Studiums oft im Stich gelassen und überfordert. Oft passiert es den Studenten daher, dass sie für ihr Studium unnötige oder irrelevante Kurse besuchen.

Problematisch sind ebenfalls die extrem hohen Studentenzahlen an deutschen Universitäten, aufgrund derer viele Vorlesungssäle oftmals hoffnungslos überfüllt sind. Schuld daran sind unter anderem Budgeteinschneidungen, mit denen sich die Universitäten über Wasser halten müssen. Trotz allem schneiden die deutschen Universitäten im internationalen Vergleich immer noch sehr gut ab, und viele Studenten schließen ihre akademische Laufbahn als sehr selbständige Menschen ab. Was keinesfalls verwunderlich ist, man bedenkt, dass sich deutsche Studenten mehrere Jahre durch das Chaos deutscher Universitätsbürokratie kämpfen müssen.

An der Universität einschreiben

Nur Abiturienten mit den besten Abiturzeugnissen eines Jahrgangs können sich an einer Universität ihrer Wahl einschreiben. Alle anderen Abiturienten werden von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen, ZVS an die verschiedenen Universitäten verteilt. Allerdings sind einige Studiengänge zugangsbeschränkt, sodass nur die Jahrgangsbesten ohne weiteres Zugang zu solchen Studiengängen erhalten können. Möchten Sie beispielsweise Medizin studieren, müssen Sie in der Regel ein überdurchschnittliches Abitur vorweisen. Falls Sie bei Ihrem ersten Bewerbungsversuch um einen Studienplatz kein Glück haben sollten, sollten Sie einen erneuten Versuch nach einem halben oder sogar ganzem Jahr wagen, um Ihre Zugangswahrscheinlichkeit zu erhöhen, da Wartezeiten die Entscheidung über den Zugang positiv beeinflussen.

Falls Sie sich zu einem Studium in Deutschland entscheiden, aber nicht im Besitz einer deutschen Hochschulzugangsberechtigung sind, hängen Ihre Aussichten auf eine Hochschulzugangsberechtigung davon ab, ob Sie Ihre Hochschulreife innerhalb oder außerhalb Europas erlangt haben. Alle europäischen Abschlüsse inklusive des britischen A-Levels und des internationalen Abiturs werden als gleichwertig dem deutschen Abitur und als Hochschulzugangsberechtigung angesehen.

Andere Schulabschlüsse erfordern zusätzlich eine Überprüfung, um anerkannt zu werden. Diese Anerkennungen werden durch staatliche Einrichtungen vergeben, wobei jedes Bundesland seine eigenen Bestimmungen zur Anerkennung fremder Schulabschlüsse hat. Um dennoch ausländische Studenten an deutsche Universitäten zu locken, hat die Regierung in den letzten Jahren Maßnahmen getroffen, um einer „akademischen Isolation“ entgegenzuwirken, so dass die Anerkennung ausländischer Zeugnisse inzwischen deutlich erleichtert wurde.

Hier finden Sie nützliche Informationen: studieren-in-deutschland.org 

Fachhochschulen

Falls Sie nicht an einer deutschen Universität aufgenommen werden oder kürzere Studienzeiten vorziehen, können Sie sich an einer deutschen Fachhochschule einschreiben. Diese Hochschulen bieten eine praxisorientiertere Ausbildung als die Universitäten. Ein Fachhochschulstudium beträgt in der Regel drei Jahre. Obwohl ein Fachhochschulabschluss nicht mit einem deutschen Universitätsabschluss gleichgestellt ist, ist dieser trotzdem ausreichend, um mit erfolgversprechenden Aussichten ins Berufsleben einzusteigen.

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Weitere Kommentare

  • Engerling, 14 April 2010 Antworten

    Studiendauer FH

    Ein Studium an einer deutschen FH mit dem Abschlußziel FH-Diplom dauert 4 Jahre, nicht 3!