In viel stärkerem Maße als in Deutschland ist die erfolgreiche Jobsuche in Italien mit Bekanntschaften und Beziehungen verbunden. Das erschwert die Stellensuche eines Zugezogenen.
Bemühen Sie sich, den Widrigkeiten mit einer verstärkten Initiative und Hartnäckigkeit zu begegnen und betonen Sie Ihre Stärken, um sich von anderen Wettbewerbern abzugrenzen. Wer seine deutschen Sprachkenntnisse im beruflichen Alltag einsetzen und in der italienischen Außenstelle eines deutschen Unternehmens tätig werden möchte, kann sich direkt bei den Hauptsitzen in Deutschland bewerben. Alle formalen Erfordernisse für die Bewerbung orientieren sich dann an den deutschen Konventionen zur Bewerbung und vereinfachen die Prozedur.
Bevor man mit der Arbeitssuche beginnt, sollte man sich aber genau überlegen, in welchem bestimmten Bereich man tätig werden möchte. Kombinieren Sie die Ergebnisse Ihrer Überlegungen mit einer realistischen Einschätzung Ihrer eigenen Fähigkeiten. Diese Neigungen, der berufliche Werdegang sowie der Ausbildungsweg müssen alle rekapituliert und die Berührungspunkte aufgezeigt werden. Die Schnittstellen sind wesentlich für die Beurteilung, ob Sie sich für die ursprünglich angestrebte Tätigkeit eignen.
Ein Lebenslauf überzeugt sehr oft dann, wenn der Bewerber herausstellen kann, dass er sich dem gewünschten Profil von mehreren Seiten aus nähert. Ein Aspirant für die Stelle eines Lehrers an einer Sprachschule beispielsweise sollte nicht nur Nachhilfe in dem gewünschten ach gegeben haben. Im günstigsten Fall kann er außerdem vorweisen:
Was aus den mehr stichwortartigen und auf den ersten Blick willkürlich zusammengetragenen Kompetenzen hervorgeht, ist das persönliche Profil des Kandidaten, welches das Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit seitens des Arbeitgebers zu wecken vermag. Die vorgestellte Methode hilft Ihnen auch, wenn Sie noch gar keine konkreten Vorstellungen von Ihrem zukünftigen Beruf haben. Notieren Sie sich alle Hobbys, denen Sie gerne nachgehen, und versuchen Sie, über die Ergebnisse eine Verbindung zu einem Beruf herzustellen.
Nur eine Arbeit, die Ihren Fähigkeiten und Vorlieben entspricht, wird Sie langfristig zufrieden stellen. Wer glaubt, sich nicht im Beruf verwirklichen zu müssen und auch nicht die persönliche Profilierung sucht, tut trotzdem gut daran, sich zur Steigerung des Wohlbefindens in der Wahl des Berufsfelds von Präferenzen und Affinitäten leiten zu lassen.
Wenn Sie einen Berufswunsch äußern können, ist der nächste Schritt die Erlangung der für die Ausübung des Jobs erforderlichen Titel. Dies ist nicht immer einfach, weil manche Berufe mehrere Gebiete abdecken können. Wägen Sie gut ab, ob Sie sich im Rahmen einer Fortbildung oder Konkretisierung Ihres Profils eher spezialisieren wollen oder eine Abdeckung allgemeiner Bereiche vorzuziehen ist.
So wie Sie haben natürlich auch die Arbeitgeber gewisse Ansprüche: Ihnen geht es darum, nicht bloß eine Stelle zu besetzen, sondern einen speziellen Aufgabenbereich einer geeigneten Person zu überlassen. Entspricht Ihre Bewerbung nicht den Anforderungen, wird die Resonanz auch nicht optimal sein. Dem Erfolg gehen häufig mehrere Versuche voraus. Sie können sich aber viel Mühe ersparen, wenn Sie versuchen, bereits im Vorfeld sämtliche Aspekte aus der Perspektive aller Beteiligten zu betrachten.
Der European Employment Services (EURES) ist ein europaweites Netzwerk staatlicher Arbeitsverwaltungen unter der Aufsicht der Europäischen Kommission. Ziel ist die Beratung und Vermittlung mobilitätswilliger Arbeitssuchender. Die Arbeit von EURES ist besonders stark in den Grenzregionen ausgeprägt. Die für Sie zuständigen EURES-Berater finden Sie auf der Internetseite www.eures-jobs.com nach Eingabe Ihres Wohnorts. Das kann der jetzige und der künftige Aufenthaltsort sein, zumal die Berater sowohl incoming als auch outgoing eraten. Die ausgebildeten Fachkräfte können Ihnen bei allen rechtlichen und praktischen Fragen, die die Arbeitskräftemobilität betreffen, zur Hand gehen.
Über die Internetpräsenz des Arbeitsvermittlungsnetzwerks können Sie direkt auf die Stellenanzeigen zugreifen oder Ihren eigenen Lebenslauf erstellen. Die Anzeigenzahl für Italien im Zeitraum von einem Monat beträgt um 1.000. Die meisten davon betreffen den deutschsprachigen Raum Bozen-Südtirol. Gesucht werden die unterschiedlichsten Berufe.
Die Deutsche Außenhandelskammer in Mailand bietet auf ihrer Seite www.ahk-italien.it eine Datenbank mit Stellenangeboten und -gesuchen an. Darüber hinaus können Sie eine CD-ROM mit den Daten der italienischen Filialen deutscher Unternehmen erwerben, falls Sie Ihr Glück mit Initiativbewerbungen versuchen wollen. Diese Unternehmen befinden sich überwiegend in der Lombardei.
Auch in Italien steigt die Bedeutung der auf Personalvermittlung spezialisierten Dienstleister. Sie sind kostenpflichtig, bieten aber einen umfangreichen Service, der von der Ausarbeitung der Bewerbermappen bis hin zur persönlichen Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch reicht. Das Angebot an Personaldienstleistern und Zeitarbeitsagenturen (agenzie interinali) ist groß. Sie helfen Ihnen bei der Karriereplanung, unterstützen Sie bei der professionellen Vermarktung Ihrer Person und ermöglichen einen ersten Einstieg in die Berufswelt. Im Albo informatico delle agenzie per il lavoro auf der Seite des Ministero del Lavoro e della Previdenza Sociale können Sie alle Agenturen einsehen. Eine Einteilung nach Tätigkeitsfeldern erleichtert die Übersicht.
Um den aktuellen Arbeitskräftebedarf in Italien einschätzen zu können, reicht ein Blick auf die Stellenanzeigen. Jede Region hat eigene Schwerpunkte und Entwicklungen, sodass allzu pauschale Aussagen zu Jobaussichten oft nicht greifen. Machen Sie sich frühzeitig mit Ihren Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt vertraut. Lesen Sie dazu möglichst viele Anzeigen und handeln Sie rechtzeitig, um Lücken zu schließen. Oft werden praktische Kenntnisse wie die Grundlagen der Datenverarbeitung, ein sicherer Umgang mit den gängigen Grafikprogrammen oder eine effiziente Internetnutzung während der Ausbildung übergangen.
Auch in Italien hat eine Verlagerung der Arbeitsmarktanzeigen von den traditionellen zu den internetgestützten Medienplattformen stattgefunden, um die Transparenz und die Zugänglichkeit der vakanten Stellen zu erhöhen und eine möglichst hohe Zahl an potenziellen Bewerbern zu erreichen. Das Netz gibt Ihnen die Möglichkeit, schon vor dem Ortswechsel aktiv zu werden. Nutzen Sie die Chance und geben auch Sie Ihr Stellengesuch auf. Bedenken Sie aber, dass die direkte Ansprache der Arbeitgeber aussichtsreicher ist.
Manche Firmen inserieren direkt auf den eigenen Internetseiten. Diese gilt es regelmäßig und parallel zu den Suchmaschinen aufzusuchen. Suchportale (motori di ricerca) sind u.a. www.futurestep.it , www.italialavoro.it oder www.stepstone.it .
Auf der Suche nach einer Arbeit sollte man auch immer nach Stellenmärkten in Zeitungen schauen. Der Vorteil ist hier, dass die Anzeigen aktuell sind und je nach Verbreitung der Printmedien einen regionalen Radius nicht überschreiten, womit eine zusätzliche Selektion nach Beschäftigungsort entfällt.
Die wichtigsten Zeitungen stellen Ihre Anzeigen auch ins Netz. Beispiele hierfür sind La Provincia di Como Como (www.laprovinciadicomo.it ), Il Giornale (www.giornale.it ) und La Repubblica Italien (www.repubblica.it ). Neben der üblichen Tagespresse erscheinen auch monatliche Zeitungen zum Thema Arbeit. Dazu gehören Il Bollettino del lavoro (www.bollettinodellavoro.it ) und Trova Lavoro.
Wichtig: Die im Ausland verkauften italienischen Druckerzeugnisse enthalten nicht die von Ihnen gewünschten Beilagen! Wer sich also noch nicht in Italien aufhält, der muss, um alle Stellenanzeigen einsehen zu können, ein Online-Abonnement der Zeitung erwerben oder die kostenlosen Bereiche der Webseiten nach Anzeigen absuchen. Eine lückenlose Aufzählung aller Tages- und Wochenzeitungen ist bei der Vielzahl von Printmedien nicht möglich. Daher ist es immer sinnvoll, in Erfahrung zu bringen, welche regionalen und lokalen Zeitungen sowie Gratisanzeiger an welchen Tagen Stellenanzeigen veröffentlichen. In den meisten Fällen verspricht eine Bewerbung auf die dort erscheinenden Anzeigen mehr Erfolg, weil die Zeitungen einem kleineren Leserkreis zugänglich sind und unter den ausgeschriebenen Stellen auch Gelegenheitsjobs und weniger verantwortungsvolle Posten zu finden sind.
Alle mit dem Ortswechsel verbundenen Anstrengungen sind von langer Hand zu planen. Viele Maßnahmen lassen sich schon sinnvoll in der Heimat vorbereiten. Dazu gehören auch die Bemühungen, die Sie hinsichtlich der Arbeitssuche auf sich nehmen müssen. Eine wichtige staatliche Anlaufstelle ist die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung. Als Dienststelle der Bundesagentur für Arbeit bietet sie Informationsmaterial, Beratung und eine direkte Vermittlung. Fordern Sie die länderspezifische Schrift „Mobil in Europa. Italien“ (www.ba-bestellservice.de ) an. Sie gibt Ihnen wertvolle Hinweise zu den Themen Ausbildung, Studium und Arbeit. Empfehlenswert ist außerdem das individuelle Beratungsgespräch. Die Berater erklären, worauf Sie im Ausland achten müssen und welche Möglichkeiten sich für Sie ergeben.
Daneben gehört zu den Leistungen der Arbeitsagentur auch die direkte Vermittlung von Arbeitsplätzen in Italien: Auf www.arbeitsagentur.de gelangt man nach passender Eingabe in „Art der Nachfrage“ und „Land“ zu den gewünschten Stellenanzeigen. Sie können auch durch Eingabe Ihrer Daten ein Bewerberprofil erstellen. Unternehmen haben auf den Bewerberpool unbeschränkten Zugriff und können Sie bei ihrer Auswahl berücksichtigen. Senden Sie hierfür den ausgefüllten Personalbogen von der ZAV und Ihren Lebenslauf an die auf dem Bogen angegebene Adresse. Auch bei Wiederaufnahme der Arbeitstätigkeit in Deutschland nach einem Auslandsaufenthalt ist die ZAV Ihre Anlaufstelle, die versuchen wird, Sie unter Berücksichtigung der dazugewonnenen praktischen Erfahrungen weiterzuvermitteln.
Als weiteres Sprungbrett ins Ausland bieten sich den Studienabgängern der verschiedensten Fächer Tätigkeiten in internationalen Organisationen in Italien an. Um den Anteil des deutschen Personals zu erhöhen, unterstützt die Bundesregierung aktiv die Vermittlung deutscher Fachkräfte. Von den über 200 internationalen Organisationen haben auch einige Ihren Standort in Italien wie die FAO (Food and Agriculture Organization) in Rom.
Das Auswärtige Amt bemüht sich, alle Stellenausschreibungen in einen internationalen Stellenpool (www.diplo.de/stellenpool ) zu übertragen. Eine zweite Datenbank, der internationale Personalpool (www.diplo.de/personalpool ), erfüllt den Zweck, jeden Nutzer auf die für ihn relevanten offenen Stellen regelmäßig hinzuweisen. Dies geschieht nach dem Einstellen des eigenen Profils auf der genannten Seite.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leben und arbeiten in Italien. Klicken Sie hier, um ein Exemplar zu bestellen.