Fall Sie Kinder haben, die in Italien zur Schule gehen sollen, sollten Sie sich mit dem italienischen Schulsystem vertraut machen.
Der Besuch der Grundschule, der scuola primaria (ehemals: scuola elementare), dauert in italien fünf Jahre. Anschließend folgt die scuola secondaria di primo grado (ehemals: scuola media). Die Schüler durchlaufen hier drei Schuljahre, bevor sie für eine scuola secondaria di secondo grado zugelassen werden. Solch ein weiterführender Schultyp ist das liceo, das es in verschiedenen Ausprägungen gibt:
Über die genaue Fächerzusammensetzung und inhaltliche Ausarbeitung informiert das Ministero dell’Istruzione, dell’Università e della Ricerca auf folgender Internetseite: www.pubblica.istruzione.it/riforma/secondociclo.shtml . Die Wahl des geeigneten Schultyps bedeutet eine erste Weichenstellung in Bezug auf die spätere Berufswahl und sollte gut überlegt sein.
Anstatt eines liceo kann die schulische Laufbahn auch mit dem Besuch eines Istituto tecnico (Fachschule), das auf die Ausübung kaufmännischer Berufe vorbereitet, oder eines Istituto professionale, einer Berufsschule mit den Zweigen Handel, Tourismus, Industrie und Landwirtschaft, fortgesetzt werden. Sie sind sehr praxisorientiert und führen beide nach fünf Jahren zur allgemeinen Hochschulreife. Gerade das Istituto tecnico mit dem Schwerpunkt Handel und Gewerbe hat sich gegenüber den weiterführenden Schultypen durchgesetzt.
Für die Kinder von Deutschen bietet sich auch der Besuch einer der traditionsreichen deutschen Schulen in Italien an. Dabei handelt es sich um private Schulen, die von der Bundesrepublik Deutschland und z.T. auch von der Republik Österreich teilfinanziert werden. Der Rest ist von den Eltern aufzubringen. Im Jahr fallen je nach Schule Kosten von 3.500 bis 4.500 Euro an.
Planen Sie langfristig Ihren Umzug nach Italien, ist es sinnvoll, ihre Kinder noch im Heimatland an einer Schule mit italienischem Zweig anzumelden oder einem italienischen Kindergarten anzuvertrauen. Über Schulen mit bilingualem Zweig informieren die Internetseiten der deutschen Botschaft in Rom und der italienischen Botschaft in Berlin.
Oft kommen aber außer den deutschen Schulen auch die vielen weiteren internationalen Schulen in Italien in Frage. An diese sind gelegentlich auch Kindergärten (scuole d’infanzia) angeschlossen, die Ihrem Nachwuchs noch früher eine ausgeprägte Sensibilität für Sprachen vermitteln. Der Europa-Server ec.europa.eu führt unter der Rubrik „Nützliche Adressen: Arbeiten in Europa (Italien)“ eine Liste der verschiedenen internationalen Schulen.
Das Institut für Lernsysteme (ILS) ist eine staatlich zugelassene und vom Auswärtigen Amt beauftragte Fernschule. Die Betreuung durch sie stellt eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung zum Besuch einer deutschen Schule dar. Hält das Kind sich nur vorübergehend in Italien auf, kann es sich gut auf die Eingliederung in das deutsche Schulsystem vorbereiten, ohne einen Rückstand aufholen oder eine Klasse wiederholen zu müssen.
Die streng nach deutschen Lehrplänen konzipierten Lernmaterialien gibt es für Schüler der Klassen 5 bis 10 für alle drei Schulformen. Den Schulunterricht können auch Schüler wahrnehmen, die bereits eine ausländische oder internationale Schule besuchen und weitere Fächer abdecken möchten, die der Präsenzunterricht nicht vermittelt. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.fernlehrwerk.info .
Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leben und arbeiten in Italien. Klicken Sie hier, um ein Exemplar zu bestellen.