Wenn Sie in Irland eine Immobilie gefunden haben, die Ihnen gefällt, sollten Sie deren Zustand genauer kontrollieren.
Natürlich hängt dies davon ab, ob es ein altes Haus ist, das eine komplette Renovierung benötigt, ein Gebäude, das teilweise oder vollständig modernisiert ist, oder ein modernes Heim. Eins der Probleme einer renovierten Wohnung ist, dass Sie nicht genau wissen, wie sorgfältig sie renoviert wurde, vor allem, wenn der Besitzer die Renovierung selbst durchgeführt hat. Wenn die Arbeit von ortsansässigen Handwerkern gemacht wurde, sollten Sie sich die Rechnungen zeigen lassen
Es gibt ein paar Dinge, die Sie selbst überprüfen können, unter anderem die Elektrik, Rohrleitungen, Hauptwasserversorgung, Warmwasserboiler und Zentralheizung. Verlassen Sie sich nicht auf irgendwelche Versprechen, dass diese Dinge ganz sicher funktionieren, sondern kontrollieren Sie selbst. Wenn eine Immobilie noch keine Elektrizitäts- und Wasserversorgung hat, überprüfen Sie den nächstgelegenen Anschlusspunkt und die Kosten, die für die Anschlüsse anfallen (das kann in einigen ländlichen Gegenden Irlands teuer werden). Wenn das Objekt einen Brunnen oder ein Fallgrube hat, sollten Sie auch diese überprüfen lassen.
Eine alte Immobilie hat wahrscheinlich offensichtliche Mängel, wie beispielsweise gewellte oder rissige Wände, Bodenfeuchtigkeit, fehlende Dachziegel (das können Sie mit Ferngläsern überprüfen) und verrottete Holzteile. Häufig auftretende Probleme sind in Irland außerdem verrostete und undichte Rohrleitungen, unzureichende Abwasserentsorgung, schlechte Verkabelung, Feuchtigkeit, unebene Böden oder ein schlecht gebautes Fundament, Bodensenkung, und Risse in Außen- wie Innenwänden. Manche dieser Mängel tauchen sogar in relativ neuen Immobilien auf.
In durch Flut, Stürme oder Bodensenkung gefährdeten Regionen Irlands sollten Sie ältere Immobilien nachdem es stark geregnet hat überprüfen, denn dann werden eventuelle undichte Stellen ans Licht kommen. Wenn Sie Mängel finden, sollten Sie die Immobilie von einem Bauunternehmer überprüfen lassen oder ein komplettes Gutachten von einem Gutachter erstellen lassen.
Machen Sie niemals ein Angebot für eine alte Immobilie, wenn sie nicht zuvor zumindest von einem Bauunternehmer besichtigt wurde. Dieser wird Ihnen mitteilen können, ob der Preis zu hoch ist und welche Arbeiten noch erledigt werden müssen. Bei einer relativ neuen Immobilie sollten Sie Informationen über den Entwickler oder Bauunternehmer einholen, da ein guter Ruf meistens einen Grund hat.
Beachten Sie, dass Immobilien, die älter als 10 Jahre sind, in Irland nicht mehr von der Garantie des Bauunternehmers abgedeckt sind. Wenn Sie für den Kauf einer Immobilie eine Hypothek beantragen möchten, wird das Kreditinstitut (d.h. die Bank oder Baugesellschaft) zumindest eine Wertschätzung verlangen. Diese wird, neben der Angabe des Wertes der Immobilie, jegliche größere Mängel aufdecken. Jedoch werden Sie durch eine solche Einschätzung nicht automatisch auf alle kleineren Probleme hingewiesen, wie beispielsweise eine unsichere Verkabelung oder ein undichtes Dach. Daher ist es wichtig, ein komplettes Baugutachten einzuholen, das alle großen und kleinen Fehler in einer Immobilie aufdeckt und die Kosten für die benötigten Reparaturen zusammenstellt. Wenn ernste Mängel entdeckt werden, deren Reparaturkosten zu hoch sein sollten, sollten Sie sich vielleicht nach einer anderen Immobilie umschauen oder eine Preissenkung mit dem Verkäufer aushandeln. Wenn eine Immobilie älter als 100 Jahre ist, wird Ihr Kreditgeber wahrscheinlich auf ein Baugutachten bestehen.
Sie könnten den Verkäufer bitten, ein Baugutachten auf seine Kosten erstellen zu lassen, welches ihm - vorausgesetzt die Immobilie befindet sich in gutem Zustand - helfen wird, seine Immobilie zu verkaufen, selbst wenn Sie sich nicht dafür entscheiden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er dem zustimmen wird, da der Verkauf von Immobilien in Irland oftmals ein Handel unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung ist (Käufer aufgepasst!). Sie können auch einen ausländischen Gutachter beauftragen, der in Irland arbeitet. Jedoch haben irische Gutachter meistens bessere Kenntnisse von örtlichen Immobilien und Baugewohnheiten.
Wenn Sie einen ausländischen Gutachter anstellen, versichern Sie sich, dass er mit den Eigenheiten von irischen Immobilien vertraut ist und dass er eine Berufshaftpflicht für Irland besitzt (das bedeutet, dass Sie können ihn verklagen, wenn er schlechte Arbeit geleistet hat!).
Besprechen Sie mit Ihrem Gutachter, was genau inspiziert werden soll, und was nicht (für manche Überprüfungen müssen Sie extra zahlen). Ein komplettes Baugutachten sollte den Zustand aller Bauteile enthalten, vor allem das Fundament, Dach, Wände und Holzarbeiten, Rohrleitungen, sowie Elektrizitäts- und Heizsysteme.
Ein Gutachten kann auch auf nur wenige oder eine einzelne Anlage beschränkt sein, zum Beispiel auf die Kabelverlegung oder die Rohrleitungen in einem alten Haus. Sie sollten einen schriftlichen Bericht über den Bauzustand der Immobilie erhalten, inklusive Angaben von allem, dass in Zukunft ein Problem werden könnte. Manche Gutachter erlauben Ihnen, sie zu begleiten und stellen zusätzlich einen Videofilm ihrer Beobachtungen bereit.
Bevor Sie ein Haus mit Grundstück kaufen, sollten Sie dessen Grenzen ablaufen und nach Zäunen, Auffahrten, Straßen und Dachrinnen von angrenzenden Häusern Ausschau halten, die eventuell in das Grundstück hineinragen. Wenn Sie sich bezüglich der Grenzen nicht sicher sind, sollten Sie das Grundstück begutachten lassen. Dies wird ohnehin beim Kauf einer Immobilie mit einem größeren Grundstück empfohlen.
Wenn Sie in Irland eine Immobilie in einer ländlichen Gegend kaufen, können Sie gegebenenfalls die Größe des Grundstücks aushandeln, das Sie erwerben wollen. Wenn eine Immobilie Teil eines Grundstücks ist, das dem Verkäufer gehört und die Grenzen neu festgelegt werden müssen, sollten Sie einen Landvermesser beauftragen, das Grundstück auszumessen und einen neuen Katasterplan zu erstellen. Sie sollten ebenfalls Ihren Notar anweisen, die örtlichen Stadtpläne einzusehen um herauszufinden, wofür das Grundstück genutzt werden darf und ob es dort irgendwelche Wegerechte gibt.