Immobilien aus zweiter Hand (bzw. Wiederverkaufsimmobilien) haben in Irland ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und sind oftmals attraktiver und interessanter als neue Gebäude.
Ein weitere Vorteil beim Kauf von Immobilien aus zweiter Hand ist, dass Sie genau sehen können, was Sie für Ihr Geld bekommen. Außerdem sparen Sie Anschlusskosten für Telefon und Energieversorgung. Wenn Sie eine Immobilie aus zweiter Hand in einem Baugebiet kaufen, fragen Sie die Nachbarn nach eventuellen Problemen, geplanten Bauprojekten oder sonstigen Dingen, die Ihre Freude an der Immobilie beeinträchtigen könnten. Die meisten Anwohner werden sehr gerne mit Ihnen sprechen (außer natürlich Sie versuchen ihr eigenes Haus an Sie zu verkaufen!).
Wenn Sie eine Immobilie mit viel Charme und Charakter wollen, oder ein Gebäude zur Renovierung oder Umgestaltung, mit Nebengebäude oder einem großen Grundstück, müssen Sie normalerweise eine alte Immobilie kaufen. Beachten Sie jedoch, dass alte Landhäuser schwierig zu finden sind und Sie lieber zu lokalen, kleineren Maklerbüros gehen sollten, statt zu großen nationalen Unternehmen. Bei manchen alten Immobilien fehlen Grundausstattungen wie zum Beispiel Elektrizität, eine verlässliche Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen. Da die Kaufpreise oftmals sehr niedrig sind, denken viele ausländische Käufer, dass Sie ein großartiges Geschäft abschließen, vergessen jedoch dabei die Renovierungs- und Modernisierungskosten in Betracht zu ziehen.
Gelegentlich inserieren Besitzer ihre Immobilien in lokalen Zeitungen oder stellen einfach ein „Zu verkaufen“-Schild in ein Fenster. Auch wenn Sie Geld sparen können, wenn Sie direkt vom Besitzer kaufen, vor allem wenn er seine Immobilie verkaufen muss, sollten Sie in jedem Fall einen Notar engagieren, der die nötigen Kontrollen übernimmt. Wenn Sie sich beim Wert einer Immobilie nicht sicher sind, sollten Sie einen Gutachter in Anspruch nehmen.
In Irland, wie auch in Großbritannien, werden Immobilien mit gemeinschaftlichen Elementen (egal ob Gebäude, Zusatzleistungen oder Grünflächen), die mit anderen Immobilien geteilt werden, normalerweise eher auf Pachtbasis denn auf Eigentumsbasis verkauft. Besitzer von Pachtimmobilien besitzen nicht nur ihre Wohnunterkunft, sondern auch einen Anteil an gemeinschaftlichen Elementen eines Gebäudes (z.B. Eingangshalle, Hausflure, Korridore, Aufzüge, Innenhöfe, Gärten, Straßen und Freizeit- und Sporteinrichtungen wie ein Fitnesscenter oder Tennisplatz). Das bedeutet, dass Sie Teil des Verwaltungsunternehmens werden, das verantwortlich für die Versicherung und Instandhaltung von gemeinschaftlichen Einrichtungen des Gebäudes ist.
Teil dieses Verwaltungsunternehmens zu sein ist für Sie meistens von Vorteil. Sie haben somit ein Stück weit Kontrolle über die Ausgaben der Immobilie, und es wird nicht alles von einem nicht anwesenden Vermieter bestimmt. Wenn Sie eine Pachtimmobilie kaufen, sollten Sie jedoch überprüfen, ob das Unternehmen ausreichend Kapital hat oder die Finanzen gerade „den Bach runter gehen“, oder ob in nächster Zeit eine größere notwendige Ausgabe ansteht (z.B. ein neues Dach). Auf der anderen Seite können Sie auch direkt nach Ihrem Einzug nach mehreren Tausend Euro gefragt werden. Wenn Sie Ihr Apartment verkaufen, händigen Sie ein Übertragungsformular aus, dass Ihre Mitgliedschaft in dem Verwaltungsunternehmen auf den Käufer überträgt.
Wenn Sie es in Betracht ziehen, eine Pachtimmobilie zu kaufen, ist das Erste was Sie tun sollten, die Länge der Pacht zu bestimmen, d.h. wie viele Jahre sie noch läuft. Wenn es ein neues Apartment ist, kann dies bis zu 9.999 Jahren sein. Für den Fall, dass jedoch nur noch 80 Jahre übrig sind, sollten Sie bedenken, dass es schwierig sein könnte, einen Käufer zu finden, wenn Sie Ihre Immobilie in 10 bis 20 Jahren weiterverkaufen wollen (die Pacht kann nicht verlängert werden!). Auf der anderen Seite erhält der Pächter das Recht die Immobilie als Eigentum zu erwerben, wenn die Pacht einmal ausgelaufen ist. Somit kann eine kurze Pachtzeit durchaus attraktiv sein (auch wenn dieses Recht nur auf Alleineigentümer- und bewohner zutrifft, und nicht auf Investoren).
Beachten Sie, dass es laut der Gesetzgebung für Pächter und Verpächter (Landlord and Tenant legislation) von 1978 illegal ist, eine Eigentumsimmobilie zu erwerben und Teile davon auf Pachtbasis weiter zu verkaufen.
Zu den Vorteilen einer Pachtimmobilie gehört eine erhöhte Sicherheit (alle neuen Apartments müssen mit Feueralarmsystemen ausgestattet werden und die meisten haben einen durch Sprechanlagen gesteuerten Zugang), eine Auswahl an gemeinschaftlichen Einrichtungen, viele soziale Kontakte und die Gesellschaft von vertrauten Nachbarn, keine Gartenarbeit und weniger Verantwortung für den Hausbesitz.
Zu den Nachteilen einer Pachtimmobilie gehören übermäßig hohe Verwaltungsgebühren (Besitzer haben keine Kontrolle über Erhöhungen), einschränkende Regeln und Vorschriften, eingeengtes soziales Umfeld und der mögliche Verlust von Privatsphäre, laute Nachbarn (vor allem, wenn die angrenzenden Immobilien an Urlauber vermietet werden), begrenzter Wohn- und Stauraum, hohe Parkgebühren (oder ungenügende Parkmöglichkeiten), und unangenehme Verwaltungstreffen.
Bevor Sie eine Pachtimmobilie kaufen, sollten Sie derzeitige Pächter befragen – z.B. ob sie gerne dort leben, was die Kosten und Einschränkungen sind, wie laut die anderen Bewohner sind, ob die Freizeiteinrichtungen einfach zu erreichen sind, ob sie nochmal diese Immobilie kaufen würden (warum und warum nicht) und, vor allem, hat das Verwaltungsunternehmen genügend finanzielle Mittel und eine gute Führung? Vielleicht möchten Sie auch Ihre möglichen Nachbarn kennen lernen oder überprüfen, ob das Gebäude einen Aufzug hat. Apartments in höheren Etagen sind oftmals sicherer als Apartments im Erdgeschoss. Apartments die zwischen zwei Etagen liegen sind oftmals lauter als das Erd- und Dachgeschoss.
Da Apartments in Irland immer mehr in Mode kommen, sind die Preise rapide gestiegen. Viele Apartments kosten sogar mehr als gleichgroße Häuser mit großen Grundstücken.
Besitzer von Pachtimmobilien müssen normalerweise Gebühren für die Instandhaltung der gemeinschaftlichen Einrichtungen zahlen. Die Gebühren werden jährlich bezahlt und werden entsprechend des Anteils des Besitzers am Gebäude berechnet, egal ob es sich um zeitweilige oder dauerhafte Bewohner handelt. Der Anteil wird auf Basis der Größe der Immobilie berechnet, z.B. würden die Besitzer von zehn gleichgroßen Immobilien jeweils 10% an Verwaltungsgebühren zahlen.
Die Gebühren hängen stark von der Qualität des Bauprojekts, der Größe des Grundstücks, den angebotenen Einrichtungen, sowie Alter und Zustand der Immobilie ab. Wenn die Gebühr ziemlich niedrig ist, sollten Sie vorher überprüfen, ob darin alle Verwaltungsgebühren enthalten sind, oder ob Sie später zusätzliche Gebühren für größere anfallende Reparaturen zahlen müssen. Wenn Sie ein Apartment von einem früheren Besitzer abkaufen, fragen Sie immer nach Kopien der Verwaltungsgebühren der Vorjahre.