Auch wenn Irland eines der wenigen Länder ist, das sich bemüht neue Arbeitskräfte aus dem Ausland zu werben (die meisten Länder versuchen dies zu verhindern), ist es noch lange nicht einfach, dort einen Job zu finden.
Irland hat einen relativ kleinen Arbeitsmarkt und es gibt einen harten Wettbewerb um gut bezahlte Arbeitsstellen. Jedoch können Sie in bestimmten Industriezweigen, die einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften haben, aus einer Fülle von freien Stellen wählen.
Auch wenn es manchen Personen schwer fällt, eine Arbeitsstelle zu finden, gibt es nur sehr wenige völlig gescheiterte Versuche. Nur eine kleine Zahl an qualifizierten Einwanderern findet gar keinen Job (die Arbeitslosenrate unter ausgebildeten Einwanderern ist sehr viel niedriger als im nationalen Durchschnitt). Viele Menschen, die bereit sind hart zu arbeiten und sich dem irischen Arbeitsstil anzupassen, finden, dass es mit Job und Karriere in Irland besser läuft als zu Hause. Dennoch ist es wichtig im Voraus zu planen: Treffen Sie alle notwendigen Vorbereitungen bevor Sie abreisen und seien Sie (wenn nötig) bereit, Ihre Pläne zu ändern.
Während die junge Leute in Irland noch vor wenigen Jahrzehnten einen „Job fürs Leben“ gesucht haben, erwarten die meisten Menschen in Irland heutzutage nicht mehr, dass sie länger als zwei Jahre bei einem Arbeitgeber angestellt werden (auch wenn manche Arbeitgeber Drei- und Fünfjahrespakete anbieten, um ihre Ausgaben durch das Anstellen und Ausbilden neuer Angestellter auszugleichen).
Irland hat in den vergangenen Jahren eine Reihen von Änderungen auf dem Arbeitsmarkt durchgemacht. Am bedeutsamsten war die Veränderung von der Landwirtschaft hin zur Produktion und vor allem zu industriellen Dienstleistungen. Auch wenn viele Arbeiter umgeschult wurden, waren nicht alle in der Lage die nötige Umstellung zu verinnerlichen. In den letzten Jahren gab es immer mehr freie Stellen in Bereichen wie Teledienst, Software- und Elektronikfertigung, Pflege- und Gesundheitsdiensten, pharmazeutische Produkte und Arzneimittel, Fahrzeug- und Luftfahrttechnik, gewerbliche und finanzielle Dienstleistungen, Konstruktion und Einzelhandel. In der Tat gibt es einen dauerhaften Mangel an gelernten Arbeitskräften in den ersten vier genannten Bereichen.
Teledienste umfassen technische Unterstützung für Computer- und Softwarekunden, Vertrieb von Finanz- und Marketingdienstleistungen oder anderen Waren, sowie Reservierungen für z.B. Hotels oder Flüge. Irland ist momentan der europaweite Führer bei Call-Centern. Kandidaten hierfür müssen fließend Englisch sowie mindestens eine weitere europäische Sprache können (Deutsch wird bevorzugt, dann kommt Französisch, Italienisch und Spanisch). In Irland kann man ein Diplom in Telediensten absolvieren.
Unternehmen in diesem Sektor sind unter anderem American Airlines, AOL Bertelsmann, Best Western, Compaq, Corel, Creative Labs, Digital, Dell, Fexco, Gateway 2000, Global Reservations, Hertz, IBM, ICT Eurotel, Iomega, Jetphone, Korean Air, Lafferty Group, McQueen, Oracle, Radisson Hotels, Ryanair, Software Spectrum, UPS und US Robotics.
Irland ist der weltweit größte Exporteur von Software (womit sogar die USA überholt wurde!). Angefangen bei einer Handvoll Firmen im vergangenen Jahrzehnt, gibt es nun über 750 Softwarefirmen mit mehr als 23.000 Angestellten in Irland. Dies hatte eine noch nie da gewesene Nachfrage nach qualifizierten Arbeitern zur Folge, sowohl in Softwareentwicklungsfirmen als auch in anderen Unternehmen, die Computer benutzen. 1997 stellte die irische Regierung einen Plan vor, in dem 1.000 weitere Plätze für Hochschulabschlüsse im Softwarebereich geschaffen wurden. Und das, obwohl eine Studie der FÁS voraus gesagt hat, dass der Mangel an Softwarekräften auch weiter steigen wird, wenn die irischen Universitäten ihr Ziel, die jährliche Anzahl an Absolventen über die nächsten drei Jahre zu verdoppeln, erreichen.
Die Hauptaufgabe in der Softwarefertigung liegt beim Entwickler/Ingenieur, der neue Produkte kreiert. Ein Abschluss in Computerwissenschaften ist nicht nötig, aber Mathematik und Sprachen sind nützlich, ebenso technische Fähigkeiten und Technologie bezogene Qualifikationen. Besonders gefragt sind Entwickler für C++ und Java/DB, Systemadministratoren, Softwaretester und IT-Analytiker.
Unternehmen in diesem Sektor sind unter anderem Admiral, Aldiscon, Accenture (früher Andersen Consulting), CBT, Claris, Compufast Software, Corel, Credo Software, Delphi Software, Digital, ESBI Computing, Ericsson, Euristix, Expert Edge Computer Systems, Hitachi, IBM/Lotus, ICL, Iona Technologies, Kindle Banking Systems/Misys, Lendac Data Systems, Microsoft, Oracle, Premier Information Systems, Priority Data, Quay Financial Software, Siemens Nixdorf, Silicon & Software Systems, Statistical Solutions, Vision Computing und Xilinx.
Ebenfalls stark gesucht sind Angestellte in der irischen Elektronikbranche. Die sieben Universitäten und 12 Institute für Technologie in Irland haben ihre Studentenanzahl erhöht, um mit der wachsenden Nachfrage nach mehr Absolventen mit elektronischen, mechanischen, Produktions-, Fertigungs- und Ingenieursfähigkeiten sowie Wissen über Metalle und Plastik, nach zu kommen. Die Mindestanforderung ist ein Abschlusszertifikat in Mathematik (Leaving Certificate maths) oder ein gleichwertiger Abschluss. Es gibt viele Angebote für Spezialisten und mehrfach qualifizierte Arbeiter.
Unternehmen sind Alps Electric, American Power Conversion, Analog Devices, Apple Computers, AT&T, Avid Technology, Bootstrap, Courns, Cabletron Creative Labs, Connaught Electronics, Cornel Electronics, Dovatron, EICON, EMC, Ericsson, Europlex Manufacturing, Fujitsu Isotec, General Electric, General Instruments, Hewlett Packard, Hi-Tech Electronics, Hitachi-Koki, Hormann Electronics, IBM, Intel, Irish Printed Circuits, Kostal, Lake Communications, LG Group, Lucent Technologies, Madge Networks, Matsushita Kotobuki, Maxtor, Mentec International, Mitsumi, Mitsubishi Chemical, Motorola, Nortel, Northern Telecom, Philips, Quaestor Analytic, Quantum, SCI, Seagate Technology, Sensormatic, Siemens, Sigma Wireless Technologies, Silicon Systems Design, Stratus, Sun Microsystems, 3Com, Trintech Manufacturing, Westinghouse und Xilinx.
Irlands Mangel an Pflegekräften ist vor allem in der Gegend Dublins sehr groß. Die Regierung kündigte Maßnahmen an, bei denen sie Pfleger, die ihren Beruf niedergelegt haben (11.000 Pfleger sind als inaktiv gemeldet) oder im Ausland arbeiten, wieder zurücklocken wollen. Außerdem sollen Pfleger, die halbtags arbeiten, ermutigt werden, einen Vollzeitjob anzunehmen. In anderen Regionen des Landes gibt es einen Mangel an Versorgungsmaterial und es werden etwa weitere 1.000 Fachärzte benötigt. Es gibt spezielle Pflegeschulungen in Cork, Waterford und Limerick, außerdem wurden die Gebühren für die „Wiedereinlernkurse“ zum Pfleger abgeschafft.
Irland ist ein bedeutender Standort für die Entwicklung und Herstellung von Medikamenten und pharmazeutischen Produkten. Neun der zehn erfolgreichsten Arzneimittelunternehmen und zehn der 15 erfolgreichsten Unternehmen für pharmazeutische Produkte haben Niederlassungen in Irland.
Arzneimittelunternehmen sind beispielsweise Akzo Pharma, Bristol-Meyers Squibb, Elan, Eli Lilly, E. Merck, FMC, Forest Laboratories, Fujitsawa, Ivax, Johnson & Johnson, Leo Laboratories, Schering-Plough, SmighKline Beecham, Warner Lambert, Wyeth Medica und Yamanouchi. Unternehmen für pharmazeutische Produkte sind unter anderem Abbott, Allergan, Bausch & Lomb, Baxter, Bayer Diagnostics, Becton Dickinson, Beiersdorf, Boston Scientific, Braun, CF Bard, Hollister, Howmedica, Mallinckrodt, Millipore, Olympus, Organon Teknika, Puritan Bennett, Sherwood Medical, Welch-Allyn American Home Products und Vistakon.
Ein weiterer wachsender Sektor, in dem Designer, Ingenieure und Werkzeugmacher benötigt werden, ist das Fahrzeug- und Luftfahrtingenieurwesen. Unternehmen sind beispielsweise ABB, Alcatel Cable, Alcoa, Fujikura, Allied Signal, AO Smith, Beru, Betatherm, Bijur Lubrication, Bruss, Cooper Industries, Crown Equipment, Dahlstrom, Donnelly Mirrors, Elasto Metall, Emerson Electric, General Monitors, General Motors, General Signal, Groschopp, Henniges, Jacobs Engineering, Kostal, Kromberg & Schubert, Lapple, Legrand, Liebherr, Menvier Swaine, Mitsubishi Belting, Moog, Ohshima, Packo, Pauwels, Pratt & Whitney, Radiac Abrasives, Sifco Turbine, Simon Engineering, Snap-Tite, Thermo King, Trac Tech, Volex, Wavin, Westinghouse, Wilo und Woco.
Mehr als 800 der weltweit führenden Finanzeinrichtungen haben innerhalb des Internationalen Zentrums für Finanzdienstleistungen in Dublin (International Financial Services Centre Dublin), welches 1987 gegründet wurde, Tätigkeiten aufgenommen. Zu den Aktivitäten gehören Kreditwesen, Anlagefonds, Management von Unternehmensfinanzen, Versicherungen und Flugzeugvermietung. Es gibt Angebote für Junior Fondsadministratoren und Fondsmanager, sowie Angestellte für Kundendienst, IT und elektronischen Handel.
Die irische Baugewerbeindustrie ist Mitte der 90er Jahre stetig gewachsen. Fast einer von zehn irischen Arbeitern ist zur Zeit im Baugewerbe involviert. Aufgrund der geplanten Verbesserungen der Straßen, Schienen, Flughäfen, Wasseraufbereitungsanlagen sowie dem erwarteten Anhalten der Gebäudehochkonjunktur, wird in den nächsten Jahren weiteres Wachstum erwartet. Jobaussichten gibt es für Schulabgänger (z.B. Anlagenbetreiber), Lehrlinge (z.B. Elektriker, Schreiner, Klempner, Tischler und Maler) sowie für Hochschulabsolventen (z.B. Architekten und Gutachter). Es gibt landesweit in allen Bereichen Stellenangebote.
Andere Sektoren, in denen ebenfalls Wachstum erwartet wird, wenn auch langsamer als in den oben aufgelisteten Bereichen, sind Konsumgüter, Tourismus, Landwirtschaft, Telekommunikation, Lehre, Buchhaltung, Lebensmittelherstellung und Catering. Es gibt eine spezielle Nachfrage nach Assistenzkräften, Sekretärinnen und Arbeitern mit Buchhaltungserfahrung.