Viele alte Gebäude, die von Ausländern in Italien gekauft werden, sind renovierungs- und modernisierungsbedürftig.
Das beste Beispiel hierfür sind die vielen alten Bauernhäuser, in denen schon lange niemand mehr wohnt oder die bereits seit vielen Jahren vernachlässigt wurden. Die Italiener machen sich im Allgemeinen nichts aus diesen alten, etwas baufälligen Häusern.
Wenn in Italien eine Immobilie als „renovierungsbedürftig“ ( da restaurare oder ristrutturare) bezeichnet wird, gibt es für den Käufer wirklich viel zu tun (Wiederaufbau ist vielleicht die passendere Beschreibung). Teilweise renoviert ( restaurato/rinnovato parzialmente) bedeutet normalerweise, dass ein Teil des Gebäudes bewohnbar ist, z.B. dass es zwar sanitäre Einrichtungen hat, aber der Rest des Gebäudes renovierungsbedürftig ( da ricostruire) ist. Die baufälligsten „Gebäude“ sind Ruinen und bestehen aus ein paar Wänden ohne Dach.
WICHTIGER TIPP:
Bevor Sie ein Gebäude, das renoviert oder restauriert werden muss, kaufen, ist es wichtig, dass Sie Fachleute hinzuziehen, um die benötigte Arbeit und die Kosten schätzen zu lassen. Sie sollten einplanen, dass die Kosten noch ca. doppelt so hoch wie geschätzt werden können.
Bevor Sie ein Gebäude kaufen, das renoviert werden muss, sollten Sie alle Alternativen in Betracht ziehen. Es lohnt sich manchmal 25.000€ oder 50.000€ mehr zu zahlen, anstatt diese Summe in Renovierungsarbeiten zu stecken Es ist oft billiger ein restauriertes oder ein teilweise restauriertes Haus zu kaufen als eine komplett baufällige Ruine, außer natürlich, Sie planen einen Großteil der Arbeiten am Haus selbst zu machen.
Die Preise renovierter Gebäude spiegeln oft nicht die Arbeit und die Kosten wieder, die man hineingesteckt hat. Viele Leute, die eine Ruine renoviert haben, würden es nie wieder tun und raten auch anderen davon ab.
Wenn Ihr Gebäude also stark renovierungsbedürftig ist, sollten Sie als erstes einen angesehenen Geometra engagieren. Dieser ist ein Fachmann, dessen Job eine Kombination aus Architekt, Ingenieur und Gutachter ist (womöglich einzigartig in Italien). Geometer sind in den Gelben Seiten (www.paginegialle.it ) unter Certificati Agenzie gelistet.
Ein Geometra kümmert sich hauptsächlich um den Papierkram (Baugenehmigungen etc.), denn wenn der Geometra aus der Gegend ist, kennt er wahrscheinlich die „richtigen Leute“ auf den “richtigen Ämtern“. Weiterhin entwirft er die Restaurationspläne und überwacht die Arbeiten am Haus. Seine Hilfe ist Gold wert, wenn Sie Ausländer sind und nicht fließend italienisch sprechen – und selbst wenn Sie gut italienisch sprechen, können Sie sich viel Zeit und Stress ersparen, wenn Sie einen engagieren.
Lassen Sie sich von jemandem aus der Gegend einen Geometra empfehlen (beispielsweise von einem Immobilienmakler) und schauen Sie sich dessen bereits restaurierte Häuser an.
WICHTIGER TIPP:
Der Geometra ist sozusagen während den gesamten Renovierungsarbeiten Ihre rechte Hand. Deshalb sollten Sie jemanden auswählen der Ihnen wärmstens empfohlen wurde und dem Sie vertrauen können, insbesondere wenn Sie selbst während den Arbeiten nicht da sein können.
Ein Geometra schaut alle ein bis zwei Monate auf dem Grundstück vorbei und kümmert sich auch um die Bezahlung der Arbeiter. Ein guter Geometra wird Sie gut und regelmäßig auf dem Laufenden halten, beispielsweise per Email mit einigen aktuellen Fotos. Die Gebühren variieren, liegen aber im Schnitt zwischen 5% und 10% der Restaurationskosten abhängig vom Arbeitsaufwand des Geometras.
Versichern Sie sich, dass die Wände des Hauses stabil sind. Immobilien mit ernsthaften Rissen oder ähnlichen Mängeln sollten Sie besser meiden, denn in diesem Fall ist der Wiederaufbau meistens günstiger! Fast jedes andere Problem kann geregelt werden, doch die Statik sollte stimmen.
Ein intaktes Dach ist ebenfalls wünschenswert, denn ein wasserfestes Gebäude sollte Ihre oberste Priorität sein. Glauben Sie keinem Verkäufer oder Makler, der Ihnen erzählen möchte, dass man Löcher im Dach oder sonst wo reparieren oder flicken kann. Befragen Sie sich in so einem Fall immer einen örtlichen Fachmann.
Ein solides Fachwerk ist ebenfalles ein großer Vorteil, da es unter Umständen sehr teuer ist dieses zu ersetzen. Alte Gebäude benötigen gegebenenfalls noch eine Holzbehandlung (auch für bessere Feuchtigkeitsbeständigkeit), neue Fenster und Türen, eine modernere Küche und ein Bad, eine neue Kabelverlegung und eine Zentralheizung. Sie sollten das Dach auch auf undichte Stellen überprüfen (z.B. nach heftigem Regen), bevor Sie anfangen das Haus teuer einzurichten.
In erdbebengefährdeten Gebieten kann bei Restaurationen eine Unità Minima d’Intervento/UMI sehr nützlich sein. Hier werden die Wände und andere tragende Konstruktionen des (historischen) Gebäudes verstärkt. So können alte Gebäude seismischen Bewegungen besser standhalten. In einigen Gebieten, beispielsweise in der Toskana, sind diese Verstärkungen bei jeglichen Restaurationsarbeiten zwingend notwendig. UMI Verstärkungen erhöhen Ihre Renovierungskosten um 15% bis 25%.