Die Preise für Immobilien sind in weiten Teilen Italiens seit den 80-er Jahren beträchtlich angestiegen, hauptsächlich aufgrund der großen Nachfrage nach Zweitwohnsitzen, von Ausländern gleichermaßen wie von Italienern.
Als allerdings Italien in den späten 80-ern und anfangs der 90-er Jahre in eine Rezession geriet, fielen die Preise und es gab keine Käufer mehr, obwohl man in Italien nicht so starke Verluste verzeichnen musste, wie in anderen europäischen Ländern oder den USA. Während der Rezession gingen die Italiener einfach nicht mit den Preisen runter und verkauften nur, wenn Sie wirklich mussten. Weiterhin wurden die Preise durch die ruhige und vorsichtige Politik der italienischen Banken nahezu konstant gehalten, was zu weniger Sachpfändungen führte als in einigen anderen Ländern.
Im Jahre 1998 endete allerdings die Immobilienkrise, zum einen aufgrund der schwachen Lira im Vergleich zum britischen Pfund und US-Dollar, zum anderen konnte sich der Hypothekenmarkt durch den Eintritt neuer Geldgeber erholen, was es nun auch wieder einfacher machte ein Darlehen zu erhalten. Die seit 2002 anhaltend schlechte Situation der Börsen weltweit hat zu spürbar gesteigerten Investitionen in italienische Immobilien (wie in vielen anderen Ländern auch) geführt und deshalb boomt der italienische Immobilienmarkt momentan.
In fünf Jahren (1998-2002) stiegen die Preise landesweit im Schnitt um 40% an (durchschnittlich 7 % pro Jahr) und sie steigen aufgrund der Inflation momentan weiter an (die durchschnittliche Zunahme in den ersten Jahreshälfte 2003 betrug 5,2% im Vergleich zu einer Inflation zwischen 2% und 3%). Die Immobilienpreise in den Großstädten steigen für gewöhnlich etwas langsamer (3,1% im ersten Halbjahr 2003). In ländlichen Gebieten, wo es keine besonders große Nachfrage gibt, bleiben die Preise im Allgemeinen eher konstant.
Wie in den meisten Gegenden, sind auch in Italien die Immobilien auf dem Land (Ausnahme Gebiete um Rom, Mailand und andere Großstädte), wo 30 Jahre Landflucht eine Reihe von leer stehenden Häusern hinterlassen haben, am billigsten. Je südlicher Sie gehen, desto billiger werden die Landhäuser. Normalerweise zahlt man in ländlichen Gegenden zwischen 450€ und 2000€ pro m² außer in den sehr beliebten Gegenden (siehe unten bei Toskana).
Wenngleich Sie ein paar Millionen Euro für einen luxuriösen palazzo oder ein riesiges Landanwesen ausgeben können, ist es auch schon möglich sich ein renoviertes Landhäuschen oder eine Ein- oder Zweizimmerwohnung in einer kleinen Stadt für 60.000€ zu kaufen. In vielen Gegenden bekommen Sie ein renovierungsbedürftiges Landhaus schon für 40.000€, rechnen Sie allerdings mit doppelt oder dreifach so hohen Renovierungskosten. In ländlichen Gebieten zahlen Sie für ein Bauernhaus mit zwei Schlafzimmern und ein bisschen Land zwischen 65.000€ bis zu 150.000€. Allerdings kann man auch schnell für ein kleines Landhaus in einem schicken Gebiet, wie beispielsweise der Toskana, oder für ein Zimmer mit Meerblick über 350.000€ bezahlen.
Zu den beliebtesten ländlichen Gegenden gehören die italienischen Seen (wo es nur wenige verfügbare Häuser und Wohnungen gibt), was sich auch in den unverschämt hohen Preisen widerspiegelt (z.B.: 125.000€ für ein renoviertes Zimmer am Comer See oder am Lago Maggiore und 150.000€ für eine Zweizimmerwohnung). Wenn Sie in Venedig leben möchten, beachten Sie, dass eine Einzimmerwohnung am Großen Kanal Sie womöglich 300.000€ kostet – wenn Sie eine finden! – die Palazzo-Wohnungen gehen in die Millionen.
Die Häuser an der italienischen Riviera sind nicht nur hochpreisig und teuer, sondern auch eine gute Investition. Hier kostet eine ein Einzimmerwohnung rund 100.000€ und eine Zweizimmerwohnung mit Meerblick 300.000€ oder noch mehr. Wenn man jedoch nur ein bisschen ins Landesinnere geht, kostet ein renovierbedürftiges Haus gerade einmal 40.000€.
Immobilien in Skiorten und auf Inseln sind aufgrund des knappen verfügbaren Baulandes und der hohen Nachfrage sehr teuer, aber eine gute Investition und leicht zu vermieten. In einem Top-Skiort, wie zum Beispiel Cortina, müssen Sie für eine Einzimmerwohnung rund 100.000€, für eine Zweizimmerwohnung rund 175.000€ und für eine Dreizimmerwohnung ca. 250.000€ bezahlen. Kleine Häuser mit zwei bis drei Schlafzimmern kosten rund eine Million. Für Leute mit kleineren Bankkonten, gibt es in vielen Küstenregionen und Sizilien auch kleine Ferienwohnungen, die bei 100.000€ anfangen.
Die Toskana ist bei Ausländern die bei weitem beliebteste (und teuerste) Region für ein Eigenheim, besonders im sogenannten „Goldenen Dreieck“ um Florenz, die Sienna und Volterra, wo man annimmt, dass es hier die höchsten Preise der Welt für Immobilien auf dem Land gibt. Es haben sich bereits so viele Briten ein Haus in der Toskana gekauft, dass die Chianti-Region von den ausgewanderten Briten in „Chiantishire“ umgetauft wurde („ein Teil von Italien, der für immer britisch bleiben wird“). Eigentlich ist alles in der Toskana sehr teuer, außer den Gebieten um Lunigiana, Mugello, nördlich von Lucca und um Arezzo. Hier zahlt man nur rund die Hälfte der Preise im Vergleich zu den teureren Gebieten.
Wenn Sie aber jedoch in Umbrien oder Marken ein Landhaus suchen, finden Sie dort Preise vor, die im Durchschnitt 30 bis 50% billiger sind, als die der teueren Toskana, und zusätzlich noch zehnmal so viel Land haben (leider ist hier das Angebot ebenfalls sehr gering).
Die Preise in der Stadt variieren beträchtlich je nachdem ob Vorort oder Zentrum, und die Häuser sind möglicherweise nochmals in signorile (luxuriös und elegant), medio (Durchschnitt) and economico (preiswert) unterteilt. Die teuersten Immobilien Italiens findet man in Rom und Mailand (wo zwischen 1998 und 2002 die Preise um 43%, beziehungsweise 50% angestiegen sind) und natürlich in Venedig. Hier kann eine Dreizimmerwohnung schon mal 400.000€ kosten. Um in einem der besten Häuser oder Wohnungen im Zentrum von Rom, Mailand oder Venedig zu wohnen, muss man schlappe 8.000€ pro m² ( metro quadrato) hinlegen, in anderen Großstädten und Urlaubsorten zahlt man zwischen 1.500€ und 5.000€. Jedoch liegt der Preis pro m² in den meisten Städten üblicherweise zwischen 700€ für alte, renovierungsbedürftige Immobilien und bei rund 4.000€ für neue und renovierte Immobilien. In großen und kleineren Städten werden Garagen und Parkplätze normalerweise extra dazugekauft und kosten 25.000€, beziehungsweise 12.000€.