Über eine Million Studenten besuchen akademische Einrichtungen in Italien. Trotzdem gibt es prozentual gesehen weniger Absolventen, als in anderen westlichen Ländern.
In Italien gibt es ca. 90 Hochschulen, darunter 47 staatliche, einige private und über 20 Sportuniversitäten. Außerdem gibt es zwei Universitäten für die italienische Sprache und Kultur.
In jeder größeren Stadt Italiens kann man an einer Universität studieren. Außerdem werden teilweise einige Studienrichtungen in das näher gelegene Umland ausgelagert. Die Universität von Bologna (11. Jahrhundert) ist die älteste Universität der Welt und sehr hoch angesehen. Rom hat drei Universitäten, von denen La Sapienzia die älteste ist. Weitere weltweit anerkannte Bildungseinrichtungen sind zum Beispiel die Universität für Schifffahrt in Neapel und die Hochschule in Pisa.
Die Hochschulbildung wird vom Ministerium für Universitäten ( Ministero dell’Università e della Ricerca Scientifica e Tecnologica/MURST) geregelt. Die Universitäten werden ihrerseits in Fakultäten mit unterschiedlichen Studienfächern und Fachbereichen unterteilt, die meist auch für die Forschung zuständig sind.
Die meisten Studienfächer werden an allen Universitäten angeboten (außer speziellen Studienrichtungen wie zum Beispiel Musik, die in Akademien und Konservatorien unterrichtet werden) und jeder, der eine weiterführende Schule abgeschlossen hat (und damit das Abitur oder einen vergleichbaren Abschluss hat), kann sich für jedes Studienfach einschreiben, soweit Plätze vorhanden sind. Bei sehr beliebten Studienfächern, wie Medizin (auch Zahn- und Tiermedizin) und Architektur finden Eingangsprüfungen ( esame di ammissione) statt, um die besten Bewerber zu ermitteln. Studenten, die nicht aus der EU stammen, müssen zusätzlich einen Italienischtest bestehen, außer wenn sie ein CILS-Zertifikat vorweisen können. In Italien gibt es kein einheitliches Vorgehen für die Einschreibung an den Universitäten, man muss sich außerdem bei jeder Einrichtung einzeln bewerben.
An jeder Universität muss man Einschreibungsgebühren ( tasse di iscrizione) bezahlen. Diese sind von Universität zu Universität unterschiedlich (inklusive Steuern ca. 80€) und werden entweder zu Beginn des Semesters oder über das halbe Jahr verteilt, auf Raten, bezahlt. Die durchschnittlichen Studiengebühren für einen Studentem im ersten Jahr betragen ca. 550€ (für ein Jahr). Studenten, deren Eltern ein mittleres bis niedriges Einkommen beziehen, haben Anspruch auf Beihilfe. Für weitere Informationen hierfür kann man sich direkt an das Studienbüro für Sozialwesen ( Diritto allo Studio Universitario/DSU) wenden.
Ausländische Studenten müssen Ihre Qualifikationen übersetzen lassen. Eine solche Übersetzung ist bei italienischen Konsulaten erhältlich. Der Abschluss muss ungefähr einem High-School-Abschluss oder einem Fachhochschulabschluss (nach 12 Jahren) entsprechen. Die Bewerbungen müssen bei den Konsulaten spätestens bis Mai (wenn im selben Jahr im September das Studium beginnen soll) eingehen; Studenten, die nicht aus der EU stammen, müssen sich beim italienischen Konsulat ihres Heimatlandes bewerben.
Italienische Universitäten werden in der Regel als zu theoretisch angeprangert und werden deshalb oft kritisiert. Obwohl die Studenten ihr Studienprogramm ( piano di studi) selbst wählen können, ist der Ablauf in den einzelnen Fächern ziemlich standardisiert und festgeschrieben (es gibt kaum Unterschiede zwischen den Fächern eines Studienganges an den verschiedenen Unis). Man kann sich also kaum selbst entfalten, oder die Fächer kombinieren.
Wie auch in allen Schulen, müssen Studenten Settexte (manchmal von den Professoren selbst verfasst) lernen und werden in ihrem Wissen geprüft. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Selbstmotivation und Entschlossenheit, vor allem wenn man sich den ständigen Rückgang der Hochschulabsolventen vor Augen führt. Überfüllte Hörsäle für beliebte Studienfächer sind an der Tagesordnung und ziehen häufig eine stärkere Entfremdung und Distanz zwischen Professoren und Studenten nach sich als in anderen Ländern. Außerdem ist die Zahl der Studienabgänger relativ hoch.
Viele Studenten studieren in Ihrer Heimatstadt und wohnen weiterhin bei ihren Eltern. Dies ist vor allem in den Großstädten (wie z.B. Rom) der Fall, wo es gute Universitäten gibt und außerdem die Wohnungs- und Lebenskosten für Studenten relativ teuer sind. Andere Studenten (vor allem aus dem Süden des Landes) schreiben sich an einer Universität im Norden oder in Rom ein und finanzieren die teuren Lebenskosten über Nebenjobs (welche im Süden nur schwer zu finden sind). Dies nehmen die meisten gerne in Kauf, denn so bekommen sie einen besseren Abschluss und steigern somit ihre späteren Berufsaussichten.