Amerika wird in den deutschen Medien oft als Melting Pot, als Schmelztiegel dargestellt. Dies trifft in der Tat auch zu, denn „den“ Amerikaner gibt es nicht.
Es gibt eine Vielzahl von Ethnien, resultierend vor allem aus den verschiedenen Einwanderungswellen der letzten Jahrhunderte, die weitgehend ein friedliches Miteinander leben. Dabei ist es über die Jahrzehnte selbstverständlich zu Mischungen gekommen – das macht gerade die kulturelle Vielfalt und Einmaligkeit dieses faszinierenden Landes und dessen Bevölkerung aus. Fremdenfeindlichkeit kennt man nicht, stammt ein Großteil der Bevölkerung in der Regel doch selbst von Einwanderern ab.
Kurioserweise halten sich noch viele Sitten und Gebräuche der Einwandererfamilien. Dies zeigt sich häufig in traditionellen Märkten: Christkindelmarkt, Weihnachtsbasar oder auch viele St. Patricks Day Paraden für irische Einwanderer. Es gibt auch oftmals Hinweise bei Straßennamen oder Ortschaften auf die früheren Bewohner. Germantown, Little Italy, Chinatown, Moskau, St. Petersburg etc..
In den USA stammen etwa 23% aller Amerikaner von Deutschen ab, das sind ca. 46 Millionen Menschen. Wundern Sie sich also nicht, wenn sie darauf angesprochen werden, woher Sie kommen. Es passiert ständig, und die Leute sind freundlich interessiert. Meistens ziehen Sie dann einen Onkel, Oma, Opa etc. aus dem Hut, die aus Deutschland stammen.
Einer Statistik des Center for Immigration CIS zufolge wurden in den USA ungefähr 33,1 Millionen Menschen in einem anderen Land geboren. Dies entspricht in etwa 11,5% der Bevölkerung.
Inzwischen kursiert die Angst vor einer „Unterwanderung“ der USA, vor allem durch mexikanische Einwanderer. Insbesondere in den letzten beiden Jahren hat die illegale Einwanderung aus dem südlich gelegenen Nachbarland stark zugenommen. Präsident Bush hat jetzt die Zustimmung zum Bau eines 700 Kilometer langen Zaunes an der Mexikanischen Grenze gegeben, der den bisher ziemlich ungezügelten Grenzübertritt eindämmen soll. Laut Medienberichten überqueren täglich Tausende illegale Einwanderer die Grenze in Richtung USA.
Ein weiterer Punkt zu diesem Thema ist der Umgang mit dem Schwarzen Teil der Bevölkerung. Politisch korrekt heißt dies hier in den USA „African American“. Oft sind sie noch immer größtenteils ausgegrenzt und leben weitgehend unter sich. In den feineren Wohnvierteln gibt es kaum schwarze Bevölkerung. In den Slumvierteln sind sie jedoch zahlenmäßig weit in der Überzahl.
Wer die Bilder nach dem Hurrikan Kathrina im September 2005 gesehen hat, der braucht keine Erklärung mehr. Fast alle der betroffenen, nicht evakuierten Bevölkerung waren Angehörige der Schwarzen oder Latino Fraktion. Als Europäer ist man schon ein wenig geschockt, mit diesem (zumindest unterschwellig noch stark vorhandenen) Rassismus konfrontiert zu werden. Offiziell wird jeder abstreiten, inoffiziell existiert er wohl immer noch. Weiterführende Informationen zum Thema gibt es auf der Homepage des US Census Bureau unter: www.census.gov
Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leben und Arbeiten in den USA.