Auch in Österreich ist es an der Tagesordnung, dass Kinder vor der Einschulung einen Kindergarten besuchen. Ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, so wie es in Deutschland seit einigen Jahren gesetzlich verankert ist, gibt es dort jedoch nicht.
In manchen Gegenden ist nach einer Anmeldung auch schon einmal mit einer Wartezeit zu rechnen. Allerdings gehen auch im Nachbarland die Geburtenzahlen zurück, so dass nach und nach mit einer Entspannung zu rechnen ist.
Die Kindergartenplätze werden an Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren vergeben. Viele Kinder, so meine Erfahrung, werden aber gerade in ländlichen Gegenden erst mit vier Jahren in die Einrichtung gegeben, manche Kindergärten nehmen aber auch Kinder erst mit Vollendung des vierten Lebensjahres auf.
Auch ist eine Übermittagsbetreuung in vielen Regionen eher selten anzutreffen, was aber nicht heißt, dass es diese Möglichkeiten überhaupt nicht gibt. Man muss nur hier und da vielleicht einmal nach einem freien Platz etwas länger suchen. Während beispielsweise in Wien 68 Prozent der Kindergartenkinder mittags betreut werden, sind es in Vorarlberg gerade einmal fünf Prozent. Doch auch hier hat man die Zeichen der Zeit erkannt und Weichen gestellt, um berufstätigen Vätern und Müttern, die auf eine Betreuung über die Mittagsstunden hinweg angewiesen sind, in Zukunft ein besseres Angebot machen zu können.
Da in Österreich Kindergartenangelegenheiten von den Bundesländern eigenständig geregelt werden, gibt es von Kärnten bis nach Vorarlberg zum Teil recht unterschiedliche Regelungen. Wer sich genauer informieren möchte, kann sich an die jeweilige Gemeinde wenden, in der er seinen Wohnsitz nehmen möchte. Aber auch die Leiterinnen und Leiter der verschiedenen Kindergärten können natürlich angesprochen werden. Und sicher wird es keinen Kindergarten geben, den man sich als Eltern im Vorfeld nicht gemeinsam mit seinem Kind einmal ansehen kann.
Neben öffentlichen Kindergärten gibt es auch in Österreich solche, die von privaten Trägern oder den Kirchen geführt werden. Auch Betriebs-, Waldorf- oder Montessori-Kindergärten finden Eltern im ganzen Land.
Die Kosten für die Betreuung des Nachwuchses sind in Österreich recht unterschiedlich, zum Teil von Gemeinde zu Gemeinde einer Region und manchmal sogar von Kindergarten zu Kindergarten in einem Ort.
Manchmal sind die Beiträge dem Einkommen der Eltern entsprechend gestaffelt, andere Kindergärten haben einen festen Monatsbeitrag für alle, egal wie viel die Eltern tatsächlich verdienen. Auch über die Kosten kann man sich beim jeweiligen Träger erkundigen.
Ein Praxisbeispiel: Die Kindergärtnerin unserer Tochter entschuldigte sich bei uns, dass man die Kindergartenbeiträge habe erhöhen müssen. 17 Euro seien nun im Monat zu bezahlen, sagte sie. Als wir nach der Bankverbindung fragten, um einen Dauerauftrag einzurichten, so wie wir es von der Kindertagesstätte in Deutschland gewohnt waren, lächelte sie und sagte: „Bei uns geht das noch so.“ Also füllten wir jeden Monat das Brieflein, das unsere Tochter mit nach Hause brachte, mit dem fälligen Bargeldbetrag.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leben und Arbeiten in der Österreich.