Ursprünglich stammt das Ungarische aus Zentralasien. Seit ca. 1000 Jahren hat es sich unter slawischen, osmanischen und habsburgerischen Einflüssen weiterentwickelt.
Anders als die meisten europäischen Sprachen gehört Ungarisch zur finno-ugrischen Sprachfamilie. Nur in Finnland, Estonien und Chanty-Mansijsk (eine 68.000 Einwohnerstadt zwischen Sibirien und Ural) wird eine Sprache aus der gleichen Sprachfamilie gesprochen. Die Einzigartigkeit dieser Sprache hat schon immer insbesondere Sprachforscher beschäftigt.
Magyuar nennen die Ungarn ihre Sprache, die sich für Laien wie eine Aneinanderreihung von Vor- und Endsilben anhört. Die ungarische Grammatik ist sehr kompliziert, auch wenn es im Ungarischen kein Geschlecht und keinen festen Satzbau gibt. Pronomen sind an der Deklination des Verbs ersichtlich. Sie werden nur dann selbständig benutzt, wenn sie extra betont werden sollen.
Im Ungarischen werden lateinische Buchstaben verwendet. Darüber hinaus erhält das ungarische Alphabet neun zusätzliche Buchstaben: Lange Vokale erhalten ein Akzentzeichen wie à, è, ì, ò, ù oder ein Umlautzeichen wie ö und ü, kurze Vokale sind ő und ű. Da die Sprache viele Vokale enthält, hört sich das Ungarische in den Ohren vieler Ausländer geschmeidiger an als viele slawische Sprachen.
Es gibt 8 Dialekte im Ungarischen: den Nordost-, den Süd-, den Nordwest- und den Westdialekt sowie den Theiß-, den Mittelsiebenbürgischen, den Szekter und den Tschangodialekt.
Die Dialekte weisen nicht so große Differenzen auf wie z.B. deutsche Dialekte, und sind daher wechselseitig verständlich. Einzig der Tschangodialekt hat mehr Eigenheiten, da die Tschangominderheit lange Zeit von anderen Bevölkerungsgruppen isoliert war. So enthält sie noch immer mittelalterliche Worte.
In Ungarn leben ca. 11 Millionen Menschen. Davon sind 92% ungarische Muttersprachler. Die nicht muttersprachlichen Minderheiten stammen zumeist aus den Nachbarstaaten oder gehören der Volksgruppe der Roma an. Immerhin 5% der Bevölkerung spricht Romani als Muttersprache und 0,4% Kroatisch.
Ungarische Minderheiten gibt es in Serbien, der Ukraine, in Österreich und der Slowakei – aber auch in den Vereinigten Staaten und Israel. Ungefähr 1 Million Ungarn leben in Rumänien.
Ausländer aus dem indo-germanischen Sprachraum finden es im Allgemeinen nicht leicht Ungarisch zu lernen, vor allem weil sich die Sprache so sehr von anderen europäischen Sprachen unterscheidet.