Arbeitsbedingungen

Gehälter, Arbeitzeiten und Urlaubsansprüche

  Die Schweiz hat schon seit langer Zeit eines der höchsten Gehaltsniveaus in Europa. Allerdings werden Sie für Ihr gutes Geld auch eine Menge arbeiten.

Die meisten Studien schätzen, dass die Schweizer Gehälter ( salaries) für qualifizierte und unqualifizierte etwa drei- oder viermal so hoch wie in den meisten anderen europäischen Ländern sind.

Nach einer internationalen Studie von 2000 von UBS zählten vor allem Zürich und Genf zu den Städten mit dem weltweit höchsten Einkommensniveau - und zwar für alle Berufsgruppen. Eine Studie der Schweizer Statistikbüros berechnete das durchschnittliche Haushaltseinkommen im Jahr 2001 auf CHF 8.797 (zum damaligen Wechselkurs ewas mehr als €5.700).

Seit Anfang der 90er Jahre sind die realen Löhne und Gehälter in der Schweiz noch wenig gestiegen. Die Gehaltsniveaus unterscheiden sich stark zwischen verschiedenen Wirtschaftsbranchen, vor allem in der Finanz- und Versicherungsbranche werden relativ hohe Gehälter gezahlt.

Ihr Gehalt abschätzen

Ihre Gehaltsansprüche richtig abzuschätzen, ist in der Schweiz alles andere als einfach. Die Schweizer reden nicht gern über Geld und Einkommen (vielleicht aus Angst vor Neidern), und in den Schweizer Stellenausschreibungen werden keine Gehälter publiziert.

In den meisten Fällen ist Ihr Gehalt Verhandlungssache (natürlich nur in einem gewissen Rahmen), und Sie selbst müssen dafür sorgen, aus Ihren Qualifikationen adäquates Kapital zu schlagen. Beachten Sie jedoch, dass Schweizer Gehälter immer noch nach dem ''Senioritätsprinzip'' festgesetz werden. Viele Schweizer Unternehmen werden einem jungen Arbeitnehmer (beispielsweise um die 30) grundsätzlich kein Top-Gehalt auszahlen - unabhängig von seiner Qualifikation.

Minimumgehälter existieren in allen Branchen und Berufen. Während der vergangenen Jahre haben sowohl private als auch öffentlich-rechtliche Arbeitgeber zunehmend leistungsbezogene Vergütungsmodelle eingeführt.

Obwohl die Schweizer Arbeitgeber laut Gesetzgebung Frauen und Männern mit gleiche Gehälter bieten müssen, sind die Durchschnittsgehälter von Frauen unabhängig von der Qualifikation und Hierarchieebene nach wie vor geringer als die der Männer.

Gehaltsrunden werden in der Regel einmal jährlich im November und Dezember durchgeführt, mit Gehaltserhöhungen ab dem 1. Januar des Folgejahres. Die meisten Arbeitgeber zahlen im Dezember ein 13. Monatsgehalt.

Arbeitszeiten

Ihre Arbeitsstunden ( heures de travail) hängen von Ihrem Arbeitgeber, Ihrem Job und Ihrer Branche ab. Die Arbeitszeiten werden normalerweise im Arbeitsvertrag ( contrat de travail) festgehalten.

Die Schweizer Gesetzgebung begrenzt die Arbeitszeit auf ein wöchentliches Maximum von 45 Stunden für Industriearbeiter, Büroangestellte, technisches Personal und andere Angestellte wie Vertriebsmitarbeiter und Verkäufer. Für alle anderen Arbeiter gilt eine maximale Arbeitszeit von 50 Stunden wöchentlich.

In 2002 betrug die durchschnittliche Arbeitszeit in den Schweizer Unternehmen 41,5 Studen pro Woche (Bundesamt für Statistik). In einigen Branchen kann die tatächliche Arbeitszeit allerdings bis zu 60 Stunden wöchentlich betragen.

Unabhängig von Ihrem Job und Ihrer Branche sollten Sie sich in der Schweiz daher eventuell auf längere Arbeitszeiten als in Ihrem Heimatland vorbereiten. Die Schweizer glauben an lange Arbeitszeiten (vielleicht als Berechtigung für Ihre hohen Gehälter), und haben bei vielen Gelegenheiten gegen Verkürzungen der Arbeitszeiten gewählt.

Gleitzeit-Arbeit

Viele Schweizer Arbeitgeber nutzen ein Gleitzeit-Schema, vor allem in der verarbeitenden Industrie. Der Tag wird dann in verschiedene Blöcke aufgeteilt, die zwischen den Arbeitnehmern aufgeteilt werden. Ein Arbeitsblock kann gegen 7.00 Uhr morgens beginnen (was nach Schweizer Standards alles andere als früh ist).

Überstunden

Überstunden ( heures supplémentaires) werden normalerweise mit 125% des Grundgehalt kompensiert oder über Arbeitszeitkonten augeglichen. Falls Sie eine Management-Position haben, werden Sie wahrscheinlich keine Überstunden abgeglichen bekommen.

Urlaub

Nach der Schweizer Gesetzgebung haben alle Angestellten und Auszubildenden einen Minimalanspruch auf Jahresurlaub. Das Minimum beträgt

Der Urlaubszeitraum kann durch den Arbeitsvertrag verlängert werden. Viele Unternehmen räumen jedoch nur älteren, langgedienten Mitarbeitern eine fünfte Urlaubswoche ein.

Auf der anderen Seite kann der Urlaubsanspruch reduziert werden, wenn der Angestellte während einer längeren Zeit nicht arbeiten konnten, beispielsweise aufgrund von Krankheit, unbezahltem Urlaub etc.

Normalerweise muss der Urlaub während des jeweiligen Arbeitsjahres gewährt werden und mindestens zwei aufeinanderfolgende Wochen beinhalten. So lange das Arbeitsverhältnis noch gültig ist, können Urlaubsansprüche nicht ausgezahlt werden.


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